Montag, 28. Mai 2012

Nachdem ich jetzt so lange nichts mehr geschrieben habe, habe ich fast ein schlechtes Gewissen. Aber die Haare wachsen ja auch ohne dass ich über sie berichte. Generell muss man sie gar nicht anfeuern, sie sprießen vor sich hin. Mittlerweile habe sie eine herzeigbare Länge erreicht, das heißt, man sieht sie auch ohne Lupe. Wider erwarten habe ich mich in den letzten zwei Wochen in denen ich mich nicht rasiert habe, noch nicht in einen Teddy verwandelt. Auf der Straße schreit niemand "iiiih" oder "bääh", aber die Badesaison hat ja noch nicht begonnen. Die Reaktionen aus meinem Freundeskreis, waren meinem Projekt gegenüber  positiv bis belustigt. Einzig, einige machen sich Sorgen was mein Freund davon hält , was wiederum meine Meinung bestätigt, für wen Frauen sich rasieren sollen, für sich selbst sicher nicht. Des weiteren stinke ich auch nicht, rein subjektiv wahrgenommen und darauf angesprochen hat mich auch niemand. Die Sorge mancher, ich würde nach Start des Projekts nie wieder Sex haben hat sich auch nicht bestätigt. Mein Freund, der seit neustem zum Schnürbartträger mutiert ist,beschwert sich nicht über den, ansich spärlichen, Wildwuchs an Stellen wo früher keiner war.
Die einzige das wirklich eine erwähnenswerte Veränderung ist, dass meine Beine nicht mehr jucken. Nämlich gar nicht, und das ist toll.

Ich habe mir übrigens ganz fest vorgenommen, mindestens einmal in der Woche zu schreiben. Jetzt da es wärmer wird und die Kleidung kürzer, wird es sicher mehr zu berichten geben.

Mittwoch, 16. Mai 2012

smells like....

Heute nur eine kurze Ergänzung der Regeln für die geplante Aufforstung meiner "Naturschutzgebiete", denn ein wild wucherndes Gestrüpp soll es ja nicht werden, vielmehr schwebt mir ein gut gepflegter Garten vor (alles Bio versteht sich). Gehegt, gepflegt und doch natürlich. Die Haare auf meinem Kopf werden ja auch regelmämig gestutzt und manchmal sogar gedüngt!                                                                                                                              
Zur Regelerweiterung also:
7.) Leute die fragen ob das alles nicht unhygienisch wäre, werde ich auffordern an mir zu riechen. Schließlich habe ich vor das Rasieren ein Jahr lang bleiben zu lassen, nicht das waschen.

Montag, 14. Mai 2012

ohne Regeln geht gar nichts

Nachdem ich gestern meinen ersten Post fertig getippt und abgeschickt hatte, hat mich gestern wärend ich meine Tochter ins Bett gebracht habe, ein regelrechter Kreativitätsflash überrollt. Natürlich musste ich alle meine Gedanken erstmal handschriftlich festhalten und konnte mir so schon einen Fahrplan für die Postings dieser Woche erstellen. Hoffentlich klappt das auch alles zeitmäßig so wie ich mir das vorgestellt habe und hoffentlich kann ich meine Handschrift auch morgen und übermorgen noch entziffern.

Als erstes habe ich mir vorgenommen, mir selbst Regeln aufzustellen, die mir dabei helfen sollen mein Projekt in die Gänge zu bekommen und am Laufen zu erhalten:

1.) Ich werde alle Rasierer, Wachsstreifen und sonstige Utensilien die zur Enthaarung dienen entsorgen, damit ich nicht erst in die Versuchung komme zuhause irgendwelchen gesellschaftlichen Zwängen nachzugeben.
2.) Ich höre auf ein feiges Huhn zu sein und veröffentliche meinen Blog auf Facebook.
3.) Ich werde meine Beine nicht unter langen Hosen und meine Achseln nicht unter T-Shirts verstecken, das würde die gesamte Mission Wookiee gefährden.
4.) Ich werde mir noch viel mehr lustige Namen für mein Vorhaben ausdenken sowie mir für die gängigsten Pro-Enthaarungs-Sager (Hygiene, eklig, Frauen haben da aber keine Haare) Antworten überlegen, um KritikerInnen besser kontern zu können.
5.) Ich werde mir, wenn ich mir einen neuen Bikini für die kommende Badesaison zulege, erst einmal einen mit Panty aussuchen und mich schrittweise zum knappen Bikinihöschen vorarbeiten, um mich selbst nicht zu überfordern.
6.) Trimmen ist ok, Kahlschlag tabu!


Vermutlich werden mir in nächster Zeit noch weitere Regeln einfallen, etwaige Ergänzungen werden natürlich veröffentlicht. Auch Vorschläge zur Erweiterung werden gerne angenommen!



Sonntag, 13. Mai 2012

Tag 1, ein Entschluss wird gefasst

Heute ist Muttertag, der perfekte Tag um einen Versuch zu starten, der meine Ideale und meine Körperwahrnehmung auf die Probe stellen wird: Ich werde aufhören mich zu rasieren! Somit ist es ausgesprochen. Ade Rasierer, adieu Epilierer (dich konnte ich noch nie leiden), leb wohl Enthaarungscreme und baba ihr vor euch hingammelnden Kaltwachsstreifen in der Badezimmerschublade, ihr habt bei mir eh nie funktioniert. Keine Stoppel mehr, keine juckenden roten Pünktchen und nie wieder eingewachsene Haare. Abschied vom Kahlschlag für vielleicht immer, aber zumindest für ein Jahr in dem ich über meine Erlebnisse berichterstatten werde.

Die Idee, sich nicht mehr zu rasieren ist an sich keine besonders neue, auch nicht für mich. Schon seit einigen Jahren stelle ich mir bei jeder Rasur, bei jedem misslungenem Versuch mich mittels Wachsstreifen in eine haarlose, mich am Strand räkelnde Bikinigöttin zu verwandeln, die Frage: Wozu das ganze? Und für wen? Für mich selbst bestimmt nicht, denn außer kratzenden Stoppeln am nächsten Tag, fiesen Ausschlägen von noch so sensitiven Enthaarungscremen und manchmal sogar unschönen Schnittwunden hat mir das rasieren noch nie viel gebracht. Klar, so hübsche glatte Beine wie aus der Fernsehwerbung mögen ganz nett anzusehen sein, aber nicht wenn sie nach einer Stunde grausam jucken und schlimmsten falls vor lauter Trockenheit auch noch schuppen. Alles in allem keine gesunden Hautreaktionen. Logische Konsequenz also: Lass es wachsen!

Abgesehen von meinem persönlichen Wohlbefinden beim Entfernen meiner Haare, kommt noch ein weiterer Faktor hinzu der zu meinem Entschluss beigetragen hat es in Zukunft flauschig zu sein, nämlich meine politische Überzeugung. Als Feministin stören mich seit Jahren die Gründe warum ich überhaupt begonnen habe mich meiner natürlichen Behaarung zu entledigen. Obwohl ich mich ansonsten soweit wie möglich von allen einengenden Geschlechterstereotypen fernhalte, sehr viel Zeit in den Kampf gegen Kapitalismus, Faschismus und Sexismus stecke und klassische Rollenbilder nicht nur total langweilig finde, sondern auch gefährlich für die Entwicklung jedes Menschen, greife ich doch immer wieder zu Rasierer und entledige mich von etwas, das mich als erwachsene Frau kennzeichnet, meiner Körperbehaarung.
Ein jeder Bub ist stolz auf seinen ersten Bartwuchs, als Zeichen seines Erwachsenwerdens. Als damals 11-jährige hab ich mich beim Entdecken meiner ersten Achselhaare bloß gefragt wie ich die wohl am schnellsten wieder los werde.

Somit ist der Entschluss gefasst und, was mich unter Zugzwang bringt, veröffentlicht! Den Reaktionen aus meinem Umfeld sehe ich gespannt entgegen, besonders der von meinem Freund, wenn er vom Muttertagstratsch nachhause kommt. Der weiß nämlich noch gar nichts von seinem Glück, demnächst eine Freundin mit Haaren unter den Armen zuhause zu haben.